Was hat „barrierefreies wohnen“ mit Körperarbeit zu tun?

(es handelt sich hier nicht um „bauen für menschen mit einschränkungen“, sondern um neue denkansätze für „altersgerechtes wohnen“).

wie ein seminar meine wahrnehmung beeinflußt

vor einigen wochen nahm ich an einem seminar für körperarbeit teil. zu wenig bewegung, zu langes sitzen – haben meinem körper zugesetzt. das ergebnis dieses dreitägigen seminars: rücken und nacken sind frei und beweglich, mein körpergefühl unbeschreiblich leicht, weich und völlig beschwerdefrei.

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trager und feldenkrais – schulen des lebens

luca, unser lehrer, beschäftigt sich seit vielen jahren mit trager (einer körper- und bewegungsschule nach dem amerikaner milton trager) und feldenkrais (ein körperorientiertes, pädagogisches verfahren nach moshe feldenkrais) einer methode, die ich bei einem laufseminar mit wim luipers erleben durfte. die sanftheit und effizienz dieser beiden techniken beeindrucken mich immer wieder zutiefst, sind für mich lebensschule von unschätzbarem wert.
meine bisherige sichtweise zum „barrierefreien wohnen“ musste ich nach diesem besagten seminar völlig über bord werfen. Studien belegen, dass es einen klaren zusammenhang zwischen demenz und ungenügender bewegung gibt.

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kann richtige bewegung unser gehirn fordern?

wir verbringen beim seminar viel zeit am boden, werden dabei immer weicher und beweglicher. zu wenig bewegung schadet offensichtlich nicht nur unseren kindern. wir müssen zurück auf den boden, um uns wieder zu spüren: hinsetzen, aufstehen, gehen, unsere aufrichtung finden, treppen steigen – all das tut uns gut, fordert unsere beiden gehirnhälften. sie sind unterbeschäftigt, weil wir uns zu 80 % auf ebenen flächen bewegen. früher war das umgekehrt bei kindern haben wir bereits erkannt, dass die ungenügende entwicklung der grobmotorik, die entwicklung der feinmotorik behindert. deshalb bauen wir bewegungs- und waldkindergärten, um gegenzusteuern. den erwachsenen gestalten wir jedoch arbeitsplätze, in denen sie sich kaum mehr bewegen müssen. alles ist effizient um uns herum angeordnet, funktioniert automatisch und „entlastet“ uns scheinbar.
aber tut es das wirklich?
brauchen wir deshalb fitneßstudio und personaltrainer, um unsere bewegungseinschränkungen wieder in den griff zu bekommen?

machen wir uns vielleicht selbst zum krüppel?

in unserer freizeit lieben wir wellness, yoga und adventure und zuhause schaffen wir uns eine „behindertengerechte“ welt. wir gehen mit stöcken und das freiwillig, geben ein vermögen für sportgeräte aus und unsere jalousien steuern wir per fernbedienung, um dann unsere schlaffen oberarme mit hanteln in form zu bringen. wir liegen in betten, die jeden zentimeter unseres körpers optimal stützen, um dann auf harten yogamatten zu lernen uns selbst wieder zu spüren. im urlaub wollen wir zurück zur natur, reduziert auf das wesentliche, ein leben in einfachen hütten und zuhause bauen wir uns high-tech-häuser. und wenn wir uns beim hausbau ab dreißig nicht völlig ignorant zeigen wollen, planen wir häuser in denen es keine treppen und barrieren mehr gibt, um uns dann auf den hometrainer zu setzten, um fit zu bleiben.

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eigentlich hätten wir einen „bewegungs“apperat

sollten wir uns nicht möglichst viele handicaps einbauen, damit wir uns im täglichen ablauf sinnvoll bewegen und fitneßcenter und personalcoach erst gar nicht brauchen? Wäre es nicht hilfreicher uns aus sitzsäcken zu „schälen“ und unsere schuhe im stehen zu binden? machen wir uns mit klettverschlüssen und altersgerechten sitzen nicht selbst frühzeitig zum krüppel? wir besitzen einen „bewegungsapparat“ und stillsitzen ist ungesund für uns und unsere kinder.

eigenverantwortung und selbstwahrnehmung

ich werde also meine bewegungsabläufe wieder neu überdenken, mich wieder bewußt „spüren“, barfuß laufen und meine natürliche aufrichtung wiederfinden! es macht arbeit, ist nicht immer bequem – aber ich übernehme wieder eigenverantwortung für meine gesundheit und mein wohlgefühl und das fühlt sich ziemlich gut an!

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